Erziehung Hund, Erziehung Welpe

Wie erziehe ich meinen Hund / Welpen richtig? – Fehler vermeiden und erfolgreich trainieren

Die Erziehung eines Welpen kann eine aufregende, aber auch herausfordernde Aufgabe sein. In den ersten Lebenswochen und -monaten legt man den Grundstein für das spätere Verhalten des Hundes, weshalb es wichtig ist, einige Grundregeln zu beachten. Fehler, die in dieser frühen Phase der Hundeerziehung gemacht werden, können sich später zu echten Verhaltensproblemen entwickeln. In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Hund richtig erziehst, welche typischen Fehler du vermeiden solltest und welche Prinzipien dich und deine Fellnase auf den richtigen Weg bringen.

1. Die richtige Erziehung beginnt mit der Prägephase

Die ersten 12 bis 16 Wochen im Leben deines Hundewelpen sind entscheidend. Diese Phase nennt man auch die Prägephase oder Sozialisationsphase, in der der Hund besonders empfänglich für neue Eindrücke und Erfahrungen ist. In dieser Zeit solltest du deinen Welpen schrittweise an alltägliche Geräusche, Menschen und andere Tiere gewöhnen. Dabei gilt: Je positiver und stressfreier diese Erfahrungen sind, desto selbstsicherer wird dein Vierbeiner später.

Ein häufiger Fehler, den viele Hundehalter machen, ist die Annahme, dass Welpen in den ersten Wochen nichts lernen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade im Welpenalter entwickelt der Hund seinen Charakter. Situationen, die er jetzt kennenlernt, wird er später leichter bewältigen können.

Tipps für die Prägephase:

  • Regelmäßige Hundebegegnungen und Kontakt mit verschiedenen Menschen helfen bei der Sozialisierung.
  • Fördere spielerisch die Impulskontrolle, indem du den Welpen zum Beispiel kurz warten lässt, bevor er seinen Leckerbissen bekommt.
  • Nutze diese Zeit für das Namenstraining, indem du den Namen deines Hundes mit positiven Erlebnissen wie Spielen oder Füttern verknüpfst.

2. Welpentraining: Die Grundlagen für einen gut erzogenen Hund

In der Welpenerziehung geht es vor allem darum, deinem Hundekind beizubringen, wie es sich in der menschlichen Welt verhalten soll. Ein häufiges Ziel ist die Stubenreinheit. Die gute Nachricht: Mit Geduld und Konsequenz kannst du deinem Welpen recht schnell beibringen, sein Geschäft draußen zu verrichten.

So funktioniert die Stubenreinheit:

  • Bringe deinen Hund immer nach dem Fressen, Trinken oder Schlafen nach draußen, da er dann oft das Bedürfnis hat, sich zu lösen.
  • Belohne ihn sofort mit einem Leckerchen, wenn er sein Geschäft an der richtigen Stelle erledigt hat. Hier ist positive Konditionierung der Schlüssel.
  • Vermeide Strafen, wenn mal ein Missgeschick passiert – Welpen brauchen Zeit, um ihre Blase zu kontrollieren.

Eine weitere wichtige Aufgabe in der Welpenerziehung ist die Beißhemmung. Welpen neigen dazu, in Hände oder Kleidung zu beißen, besonders während des Zahnwechsels. Es ist wichtig, dem Welpen beizubringen, dass zu kräftiges Beißen nicht in Ordnung ist.

So trainierst du die Beißhemmung:

  • Wenn der Welpe zu fest zubeißt, reagiere mit einem kurzen „Aua!“ und beende das Spiel sofort. Dein Hund wird bald lernen, dass zu heftiges Beißen negative Konsequenzen hat.
  • Fördere den Spieltrieb deines Hundes durch Zerrspiele oder das Spielen mit Dummys, um ihn körperlich und geistig auszulasten.

3. Leinenführigkeit und Abruf: Zwei essenzielle Kommandos

Ein gut erzogener Hund beherrscht zwei Dinge: Leinenführigkeit und den Abruf. Beide sind essenziell, um entspannt mit deinem Hund spazieren zu gehen und ihn zuverlässig kontrollieren zu können.

So übst du die Leinenführigkeit:

  • Beginne das Training mit einer kurzen Leine, die nicht straff ist, und belohne deinen Hund jedes Mal, wenn er entspannt neben dir läuft. Nutze dabei ein Kommando wie „Bei Fuß“.
  • Vermeide es, den Hund ständig zu ziehen oder ihn strafen zu wollen. Stattdessen lenke seine Aufmerksamkeit wieder zu dir, indem du zum Beispiel mit einem Leckerli wedelst oder seinen Namen rufst.
  • Geduld und Übung sind hier gefragt. Dein Hund muss lernen, dass er nicht sofort zu allem hinrennen darf, was seine Neugierde weckt – eine gute Übung für seine Frustrationstoleranz.

Der Abruf:

  • Beginne das Abruftraining in einer reizarmen Umgebung und nutze stets das gleiche Hörzeichen, zum Beispiel „Komm“ oder eine Hundepfeife.
  • Sobald dein Hund zu dir kommt, belohne ihn mit einem Leckerli oder seinem Lieblingsspielzeug. So verknüpft er das Zurückkommen mit positiven Erlebnissen.
  • Übe dies regelmäßig, besonders bei Hundespaziergängen, und steigere nach und nach die Ablenkung, um die Zuverlässigkeit des Abrufs zu erhöhen.

4. Häufige Erziehungsfehler und wie du sie vermeidest

Bei der Hundeerziehung gibt es einige typische Fehler, die Hundebesitzer häufig machen. Diese können dazu führen, dass sich unerwünschte Verhaltensmuster beim Hund festigen. Im Folgenden findest du die wichtigsten Todsünden der Hundeerziehung und wie du sie vermeidest.

Fehler 1: Zu viel Verwöhnen

Viele Hundehalter neigen dazu, ihren Hund mit Leckerlis zu überhäufen. Zwar sind Belohnungen ein wichtiger Bestandteil der Erziehung, doch übermäßiges Füttern kann dazu führen, dass der Hund nur noch auf Leckerchen reagiert. Achte darauf, dass Belohnungen dosiert und zielgerichtet eingesetzt werden.

Fehler 2: Inkonsequenz

In der Hundeerziehung ist Konsistenz entscheidend. Wenn du deinem Hund an einem Tag etwas erlaubst und es am nächsten verbietest, wird er verwirrt sein. Setze klare Regeln, die von allen Familienmitgliedern beachtet werden, damit dein Hund weiß, was von ihm erwartet wird.

Fehler 3: Unangemessenes Timing

Bei der Konditionierung deines Hundes spielt das Timing eine entscheidende Rolle. Belohne ihn direkt nach der gewünschten Handlung, damit er die Belohnung mit der Aktion verknüpfen kann. Eine verzögerte Reaktion kann zu Verknüpfungsfehlern führen.

Fehler 4: Mangelnde Impulskontrolle

Ein unkontrollierter Hund wird oft als schwierig empfunden, sei es beim Gassigehen oder bei Hundebegegnungen. Vermeide es, deinem Hund immer sofort alles zu gewähren, was er möchte. Übe mit ihm, dass er für kurze Zeit warten muss, bevor er einen Leckerbissen erhält, um seine Frustrationstoleranz zu stärken.

Fehler 5: Fehlende Kastration

Die Entscheidung, ob dein Hund kastriert werden soll oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Laut Experten wie Gansloßer und Schlegl kann eine Kastration in manchen Fällen dazu beitragen, unerwünschte Verhaltensweisen wie Dauerbellen oder Aggression zu minimieren. Sprich mit deinem Tierarzt, um die beste Entscheidung für deinen Hund zu treffen.

5. Der richtige Schlaf- und Fütterungsplan

Ein gut strukturierter Schlafplan ist ebenso wichtig wie regelmäßige Mahlzeiten. Gerade Hundewelpen benötigen viel Schlaf, um sich optimal zu entwickeln. Sorge dafür, dass dein Welpe einen ruhigen Ort hat, an dem er ungestört schlafen kann. Außerdem sollten die Fütterungszeiten immer gleich bleiben, um dem Hund eine gewisse Routine zu geben.

6. Zusatzwissen und Expertenrat

Wenn du das Gefühl hast, dass du bei der Welpenerziehung oder der Erziehung deines erwachsenen Hundes auf Schwierigkeiten stößt, lohnt es sich, Rat von Experten wie einem Hundetrainer oder Verhaltensberater einzuholen. Menschen wie Breindl und Amys haben spezielle Programme für Welpen und Junghunde entwickelt, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse und des Charakters abgestimmt sind.

Fazit

Die Erziehung deines Hundes ist eine langfristige Aufgabe, die Geduld, Konsequenz und Wissen erfordert. Durch eine fundierte Sozialisierung, klare Regeln und das Vermeiden von Erziehungsfehlern kannst du deinen Hund zu einem gut erzogenen und glücklichen Begleiter machen. Verhaltensprobleme wie Dauerbellen, Ängstlichkeit oder mangelnde Impulskontrolle lassen sich so frühzeitig vermeiden. Denke immer daran, dass jedes Training eine Investition in die Gesellschaftsfähigkeit deines Hundes ist – und das zahlt sich ein Leben lang aus!

Foto von Austin Kirk auf Unsplash

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