Hundehalsband oder Geschirr - was ist besser für den Vierbeiner?
Die Frage, ob ein Halsband oder ein Geschirr verwendet werden sollte, beschäftigt die Gemüter. Grundsätzlich haben beide Varianten Vor- und Nachteile und auch die Auswahl des Modells ist ausschlaggebend, ob das Hundehalsband oder Hundegeschirr geeignet ist. Im Idealfall wird der Hund frühzeitig an beides gewöhnt, um ihn in jeder Situation sicher und problemlos an der Leine führen zu können.Vor- und Nachteile des Hundehalsbands
Das Halsband sitzt an einer sensiblen Stelle des Körpers. Zieht der Hund an der Leine, ist die Halswirbelsäule einer starken Belastung ausgesetzt. Ebenso entsteht ein Druck auf die Luftröhre. Um diesen zu reduzieren, sollten Sie ein breiteres Halsband wählen - eine sehr schmale Ausführung schnürt mehr ein. Bei einem Zughalsband ist ein Zugstop wichtig, damit es sich nicht derart zusammenzieht, dass es dem Hund die Luft abschnürt. Weiterhin entscheidet die Größe über die Eignung: Das Halsband soll nicht zu eng sitzen, der Hund soll aber auch nicht hinausschlüpfen können.Stimmen die Voraussetzungen und ist der Hund leinenführig, eignet sich ein Halsband hervorragend für die täglichen Spaziergänge. Über das Halsband lässt er sich gut dirigieren - oft genügen kleine Bewegungen mit der Leine, um den Hund in eine bestimmte Richtung zu lenken, das Tempo zu verlangsamen oder anzuhalten. Das ist allerdings Erziehungssache. Ein ungestümer Hund, der nicht gelernt hat, an der lockeren Leine zu laufen, gewöhnt sich an den permanenten Druck und die Zugbelastung am Hals. Das kann langfristig gesundheitliche Folgen haben, auch dürften die gemeinsamen Spaziergänge recht unentspannt werden.
Vor- und Nachteile des Hundegeschirrs
Zunächst gilt für ein geeignetes Geschirr: Es muss die richtige Größe haben, soll den Hund nicht einengen und die natürlichen Bewegungsabläufe nicht einschränken. Gegenüber dem Halsband hat ein gutes Geschirr den Vorteil, dass sich der Druck und die Zugbelastung besser verteilen. Ein Ruck in die Leine oder das Ziehen an selbiger ist allerdings mit einem Halsband unangenehmer als mit einem Geschirr. Es kann daher dazu führen, dass der Hund im Geschirr weniger leinenführig ist als am Halsband.Üben Sie Zughundesport aus oder begleitet Sie der Hund am Fahrrad oder beim Joggen, ist dagegen das Geschirr ideal. Ebenso verhält es sich beim Führen an der Schleppleine oder der Flexleine. Für Angsthunde mit Fluchttrieb bietet sich ein spezielles Sicherheitsgeschirr an, aus dem sie in einem Schreckmoment nicht entkommen können.
Halsband und Geschirr als Grundausstattung
Für viele Halter zählt sowohl das Halsband als auch das Geschirr zur Grundausstattung für den Hund, um für alle Fälle optimal gerüstet zu sein. Zum Wohl des Hundes ist für beide Varianten der bequeme Sitz wichtig. Ein Kettenhalsband beispielsweise ist völlig ungeeignet, da beim Zusammenziehen Haut und Haare zwischen den Gliedern eingeklemmt werden können und der Druck noch wesentlich höher ist als bei einem Halsband aus Stoff oder Leder. Eine ideale Passform hat das Halsband, wenn nach dem Anziehen noch einen bis zwei fingerbreit Platz ist.Ein Geschirr sollte weich und gut gepolstert sein. Das gilt insbesondere für den Bereich am Brustbein, da hier der hauptsächliche Druck ausgeübt wird. Beim Laufen sollte es nicht in den Achseln der Vorderbeine scheuern und auch eine Einschränkung des Bewegungsablaufs im Schulterbereich führt wiederum langfristig zu Problemen mit dem Bewegungsapparat.
Situative Auswahl für unterwegs
Immer, wenn an der Leine Geschwindigkeit im Spiel ist oder die Leine viel Freiraum lässt, ist ein Geschirr dem Halsband vorzuziehen. Joggen Sie und der Hund schert plötzlich aus oder wird langsamer, um etwas zu erschnüffeln, verteilt sich der Ruck über das Geschirr besser. Nutzt er den Freiraum an der Schleppleine im Sprint aus und die maximale Reichweite bremst ihn, gilt dasselbe. Der Ruck am Halsband führt gegenüber einem gut sitzenden Geschirr stets zu einer übermäßigen Belastung der Halswirbelsäule, Luftröhre und Kehlkopf können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Führen an kurzer Leine und in gemächlichem Tempo birgt derartige Risiken weniger - hier ist das Halsband durchaus geeignet.Eine Frage der Erziehung
Für einen Hund, der unterwegs ständig an der Leine zieht, ist das Geschirr aus gesundheitlichen Gründen dem Halsband vorzuziehen. Der Hund wird allerdings sein Verhalten dadurch keineswegs ändern und eventuell mit Geschirr noch mehr ziehen: Er kann sich mit seinem ganzen Gewicht und seiner Kraft hineinwerfen, während sich die Zugkraft andernfalls mehr auf den Halsbereich beschränkt.Für Sie ist es unter Umständen folglich einfacher, den ziehenden Hund am Halsband zu führen. Noch sinnvoller ist es selbstverständlich, an der Leinenführigkeit zu arbeiten, damit die gemeinsamen Unternehmungen für Sie beide zum Vergnügen werden, statt in Stress oder übermäßige Belastung auszuarten. Im Zweifel können Sie auf ein spezielles Hundehalsband oder Hundegeschirr zurückgreifen. Ein sogenanntes Halti hilft Hund und Mensch, die Leinenführigkeit mit Halsband zu üben. Ebenso gibt es Erziehungsgeschirre, die eine Befestigung der Leine am Rücken und im Brustbereich ermöglichen. Das erleichtert es Ihnen, den Hund zu lenken und bei starkem Ziehen sanft einzuwirken. Ausschlaggebend ist für beide Hilfsmittel die korrekte Anwendung - gegebenenfalls kann ein Trainer Ihnen den Umgang damit erläutern.