Auch wenn es sich wohl jeder Hundebesitzer wünscht, sein geliebter Vierbeiner würde ein biblisches Alter erreichen oder wenigsten ebenso lange leben, wie ein Mensch, so ist das ein unerfüllbarer Wunsch. Denn ein durchschnittliches Hundeleben ist nun mal leider sehr viel kürzer als ein durchschnittliches Menschenleben. Die meisten Menschen kennen sicher die (allerdings stark vereinfachte) Formel, nach der ein "Menschenjahr" etwa sieben "Hundejahren" entsprechen soll.
Ein 10 Jahre alter Hund wäre danach in etwa dem gleichen Alterszustand wie ein 70-jähriger Mensch. Diese Faustformel ist aber nur sehr grob anwendbar, zum einen, weil weder Mensch noch Hund linear altern, zum anderen, weil das Altern bei den verschiedenen Hunderassen unterschiedlich abläuft und es außerdem sehr darauf ankommt, wie ein Hund ernährt, gepflegt und medizinisch betreut wird.
Wie alt wird der Hund im Durchschnitt?
Wie lange leben Hunde statistisch betrachtet tatsächlich und welche Hunderassen haben die höchste Lebenserwartung? In der Regel werden kleinere Hunderassen älter als mittelgroße und die großen Hunde leben noch deutlich kürzere Zeit als die kleineren. Rehpinscher, Chihuahua oder Zwergpudel zum Beispiel haben eine durchschnittliche statistische Lebenserwartung von 16 Jahren, einzelne Vertreter der Kleinhund-Rassen können durchaus auch 20 Jahre alt werden.
Bei mittelgroßen Hunderassen wie Spaniel, Beagle und Collie liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 12 bis 13 Jahren und sehr große Hunde wie Bernhardiner, Irischer Wolfshund, Deutscher Schäferhund oder Deutsche Dogge werden statistisch betrachtet nur etwa 6 bis 8 Jahre alt. Aber natürlich sind das nur statistische Werte. Große Abweichungen nach oben oder unten kommen immer wieder vor. Betrachtet man die Ahnen der heutigen Hunderassen, die Wölfe, dann haben sie etwa die Größe mittlerer Hunde und ihre Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei ca. 12 Jahren, in Gefangenschaft bei etwa 15 Jahren.
Woran liegt die unterschiedliche Lebenserwartung der Hunde?
Woran es liegt, dass kleinere Hunde eine höhere Lebenserwartung als größere Hunde haben, ist wissenschaftlich noch nicht vollkommen klar. Es ist in gewisser Weise sogar unlogisch, wenn man bedenkt, dass im Prinzip große Tierarten länger leben, als kleine. Der Elefant wird normalerweise sehr viel älter werden als die Maus, das Pferd älter als der Feldhase. Aber die unterschiedlichen Lebenserwartungen von Hunden betreffen nicht die Tierart Hund an sich, sondern die spezielle Hunderassen. Und es gibt nur sehr wenige Tierarten, die sich je nach Rasse in Größe, Gewicht und Körperbau so sehr voneinander unterscheiden, wie Hunde. Sie können ausgewachsen 2 kg wiegen, aber auch über 70 kg. Die Schulterhöhe kann bei 25 cm aber ebenso bei gut 80 cm und darüber hinaus liegen.
Betrachtet man dagegen das Geburtsgewicht der Welpen, dann wiegt zum Beispiel ein neugeborene Papillon (ein Zwergspaniel) im Durchschnitt 0,16 kg und ein Deutsche Dogge-Welpe durchschnittlich 0,74 kg. Ausgewachsen wiegt der Papillon rund 3 kg, die Deutsche Dogge aber 85 kg. Der Zwerghund vervielfacht also sein Geburtsgewicht rund 48 Mal, die Dogge über 85 Mal.
Die riesige Wachstumsleistung, die besonders große Hunde in kurzer Zeit vollbringen müssen, ist sehr wahrscheinlich die Ursache dafür, warum sie schneller altern und sterben. Sie benötigen besonders viel Energie um zu wachsen und gleichzeitig auch die Funktion aller Organe aufrecht zu erhalten.
Diese Energie dürfte ihnen in gewissem Maße fehlen, um die sogenannten freien Radikale abzufangen, die Zellschäden im Organismus anrichten bzw. auch dazu, diese Zellschäden immer wieder reparieren zu können. Deshalb beginnt bei den großen Hunderassen der Alterungsprozess früher und verläuft auch etwas steiler. Die Lebenserwartung, also die biologische Lebenszeit, verringert sich deshalb.
Was beeinflusst die Lebenserwartung der Hunde noch?
Natürlich wird sie auch durch die Haltung des Hundes bestimmt. Bekommt er gesundes nahrhaftes Futter, genügend Bewegung, gute Pflege? Auch die Möglichkeit, bei Krankheiten und Organschäden mit wirksamen Medikamenten eingreifen und unterstützen zu können, hat ebenfalls einen gewissen Einfluss auf die Lebenserwartung.